Stuck in der Altbauwohnung: So renovieren Sie professionell
VON belmedia Redaktion Denkmalpflege denkmalpflege-schweiz.ch Denkmalschutz News
Stuck ist das i-Tüpfelchen einer Altbauwohnung und sorgt für das besondere Wohnflair.
Wer die Wohnung neu bezieht oder sein Haus einer Renovierung unterziehen möchte, muss allerdings damit rechnen, dass der Stuck erneuert werden muss.
Decke analysieren ist Voraussetzung
Wenn Sie Stuck erneuern möchten, müssen Sie zuerst einmal die Decke bestimmen bzw. die Farbe analysieren. Gerade bei Altbauten wurde bei früheren Renovierungen oft ein wenig unprofessionell vorgegangen und es wurde Dispersionsfarbe (wasserfest) mit Leimfarbe (wischfest) gemischt. Beide harmonieren aber nicht und sollten daher nicht in Kombination verwendet werden.
Wenn Sie selbst keine ausreichenden Fachkenntnisse dazu haben, sollten Sie sich besser an einen Fachmann wenden. Das gilt auch, wenn Ihre Wohnung unter Denkmalschutz steht. Sie können bei einer eigenhändigen Renovierung des Stucks vieles falsch machen, daher sollten Sie einen Profi zurate ziehen. Er kommt mit Fachkenntnis und mit dem passenden Zubehör zu Ihnen und zaubert die Stuckdecke wieder wie neu.
Auf das richtige Material setzen
Wie bei allen handwerklichen Tätigkeiten kann das Ergebnis immer nur so gut sein wie das verwendete Material. Meist besteht Stuck aus Gips oder Kalk, das gilt vor allem für die historischen Stuckdecken. Müssen Sie diese reparieren, setzen Sie bitte auf das gleiche Material. Verwenden Sie keinen Bauschaum oder ähnliche Hilfsmittel, denn Sie werden damit bald die ersten Risse sehen können.
Ausserdem ist für ein schönes Ergebnis die Verwendung von Tiefengrund ratsam. Damit verhindern Sie, dass die alte Farbe an der Farbrolle klebt, wenn sie mit selbiger über die Decke rollern. Da das eine kleckerige Angelegenheit sein kann, denken Sie bitte an den Schutz von Möbeln und Fussböden, ehe Sie mit den Arbeiten beginnen!
Füllen Sie nun zuerst die vorhandenen Risse mit Spachtelmasse auf, danach rühren Sie den Tiefengrund an. Tragen Sie diesen gleichmässig auf die Decke auf, was übrigens mit einem Pinsel oft noch leichter als mit einer Farbrolle möglich ist. Als Tipp: Für einen Raum mit 30 m² brauchen Sie ungefähr zwei Liter Tiefengrund.
Stuck restaurieren: Schritt für Schritt vorgehen
Wenn Sie alten Stuck restaurieren wollen, sollten Sie vorsichtig und vor allem schrittweise vorgehen. Den ersten Schritt haben Sie bereits mit der Deckenanalyse getan, danach folgte das Freilegen der Risse. Nun geht es wie folgt weiter:
Entfernen alter Farbschichten
Wenn Sie die Risse mit Spachtelmasse aufgefüllt haben, entfernen Sie die oft mehrlagigen Farbschichten. Verwenden Sie dafür ein ganz feines Werkzeug, am besten ein Skalpell und bringen Sie die Ornamente wieder zum Vorschein. Feuchten Sie die Wandfarbe ein wenig an, dann wird es einfacher.
Nachfertigen fehlender Teile
Nicht selten sind es nicht blosse Risse, die den Stuck weniger schön wirken lassen. Häufig fehlen ganze Teile oder weisen starke Schäden auf, sodass eine Erneuerung nötig wird. Nachbildungen können helfen, diese Schäden zu beseitigen, wobei Sie hier gerade bei altem Stuck auf einen professionellen Stuckateur zurückgreifen müssen. Dieser fertigt Schablonen und stellt Ihnen die fehlenden Teile aus Silikon neu her.
Ersetzen des Stucks
Stuck kann noch so schön sein – wenn er zu viele Schäden aufweist, hilft nur noch die Erneuerung. Entfernen Sie die Reste dann ganz und ersetzen Sie sie durch neuen Stuck. Moderner Gipsstuck ist eine gute Alternative und bereits fertig im Handel erhältlich. Dies ist aber nur möglich, wenn der Stuck keine historische Bedeutung hat und nicht unter Denkmalschutz steht!
Feintuning nötig?
Haben Sie Teile des alten Stucks erneuert, kann es nötig sein, eine Art Feintuning vorzunehmen. Sie bessern dabei die beschädigten Ornamente im Stuck aus und schleifen diese nach ihrem Trocknen ganz fein ab. Achten Sie darauf, dass das Papier fein genug ist, ansonsten reissen Sie ganze Löcher in den gerade erst ausgebesserten Stuck. Nun fehlt nur noch das Streichen der Decke, wobei es sich hierbei weniger um ein Feintuning als um eine absolut notwendige Grossmassnahme handelt.
Wichtiger Tipp: Sollten Sie einzelne Teile des Stucks ausbessern wollen, wählen Sie als günstige Alternative auf keinen Fall die modernen Varianten aus Styropor. Diese zeichnen sich deutlich von der originalen und hochwertigen Variante ab und verschandeln das gesamte Deckenbild.
Fazit
Stuck an der Decke oder an den Wänden wertet eine Wohnung auf und sorgt für ein besonderes Wohnambiente. Bei nötiger Renovierung gehen Sie sorgfältig vor oder lassen Sie einem professionellen Stuckateur den Vortritt. Bitte kombinieren Sie keinen historischen Schmuck mit modernen Nachbildungen aus Gips, dies beeinträchtigt die Optik stark.
Titelbild: hanohiki – shutterstock.com